Erfahrungsbericht: MBA am Manhattan Institute of Management (MIM) in New York
von Mirja Pischel aus Hamm (Februar 2015)
Das Manhattan Institute of Management (MIM) in New York bietet seinen Teilnehmern die Möglichkeit an unterschiedlichen Programmen teilzunehmen, die alle eins gemeinsam haben: Ein Praktikum in New York City!
Neben dem sechsmonatigen „International Business Program“, also einem Auslandssemester, für Studierende im Bachelor oder Master bietet das MIM in Zusammenarbeit mit der spanischen EAE Business School einen einjährigen Master of Business Administration (MBA).
Einen MBA macht auch unsere Teilnehmerin Mirja, die im unten folgenden Interview von ihren bisherigen Erfahrungen am Manhattan Institute of Management erzählt.
Warum haben Sie sich für das Manhattan Institute of Management in New York entschieden?
Die Liebe hat entschieden, dass es für mich nach New York gehen wird und da ich gerade mein Ingenieursstudium abgeschlossen hatte, kam für mich auf jeden Fall ein Masterstudium im Ausland in Frage. Mehr noch wollte ich allerdings in das Berufsleben einsteigen und Arbeitserfahrung sammeln. Nach ausgiebiger Internetrecherche und entsprechender Kostenvergleiche, die einige Wochen gedauert hat und viele Hochs und Tiefs mit sich brachte, bin ich auf das Manhattan Institute of Management (MIM) gestoßen. Es schien genau das zu sein, wonach ich gesucht habe: Ein MBA-Programm in den USA, das meine Eltern nicht in den Bankrott treibt und mir die Möglichkeit bietet, in einem Unternehmen in New York City ein Praktikum zu machen. Das klingt doch fast zu schön, um wahr zu sein? Ich habe mich darauf eingelassen und wurde nicht enttäuscht.
Hatten Sie bereits vorher längere USA-Erfahrungen machen können bevor es zum MBA an das Manhattan Institute of Management ging?
Die USA habe ich bereits 2013 sehr gut kennen lernen dürfen. In dem Jahr habe ich im Rahmen eines Auslandssemesters sechs Monate an der Westküste in San Diego (Kalifornien) studiert, bei einer amerikanischen Familie gewohnt und vermutlich das beste Jahr meines Lebens dort verbracht. Ich habe die Kultur aufgesogen, die Sonnenuntergänge am Strand gelebt und ja, ich denke meinen „American Dream“ verwirklicht. Wie der Zufall es will, habe ich zu der Zeit auch meinen Freund kennen gelernt, der schon früh seinen Wunsch geäußert hatte, nach New York zu ziehen. Die Unterschiede im Businessklima und Lebensstil von West- und Ostküste werden von den Amis gerne hervorgehoben und da man nichts beurteilen sollte, bevor man es nicht selbst ausprobiert hat, war für mich ziemlich schnell klar, dass New York meine nächste Station sein würde. Von den San Diegians habe ich daraufhin nicht nur einmal zu hören bekommen: „You’re going to New York? You either gonna love or hate it!“
Welche Vorbereitungsmaßnahmen haben Sie vor dem Studium in den USA getroffen?
Durch mein Auslandssemester in den USA und die Möglichkeit, bei meinem Freund wohnen zu können, musste ich für New York nicht allzu viel vorbereiten. Trotzdem gebe ich gerne den ein oder anderen Tipp mit auf den Weg:
In der Natur des Deutschen liegt leider sein Drang alles so früh wie möglich organisiert und jedes Kästchen auf der Auslandssemester- Todo-Liste abgehakt zu haben. Solltest du dieses Bedürfnis auch nur ansatzweise verspüren: Gratulation, das ist eine sehr deutsche Tugend! Und jetzt: Drei Gänge zurück schalten, relaxen und bloß nicht in Panik verfallen, wenn sich für New York nicht alles so schnell regeln lässt, wie erhofft, denn hier kümmert man sich um die Dinge, sobald die Zeit dafür reif ist. Trotzdem, zwei Dinge sind in der Vorbereitungsphase wohl am wichtigsten: das Visum und die Unterkunft:
Im Jahr 2013 hatte ich für mein Auslandssemester in den USA ein F1-Visum. Für mein Studium am Manhattan Institute of Management benötige ich ein M1-Visum, welches es mir ermöglicht neben dem Studium wertvolle Arbeitserfahrung zu sammeln. So wie es von jedem empfohlen wird, kann auch ich nur raten, das Visum so früh wie möglich zu beantragen. Sicher ist sicher. Allerdings hat die Amerikanische Botschaft in Frankfurt den Beantragungsprozess deutlich verbessert.
Zur Unterkunft in New York: Die Suche nach einem geeigneten Zimmer, Apartment oder Mitbewohner hat sich schon für einige Studenten zur Geduldsprobe entwickelt. Während die Erwartungen zu Beginn noch in unvorstellbaren Höhen schweben (was man allerdings selber gar nicht so wahrnimmt), kommt man mit jedem verstreichenden Tag dem Boden der Tatsachen ein bisschen näher. Meine Empfehlung: Reise so früh wie möglich an, buche für die ersten ein bis zwei Wochen ein Studentenhotel (z.B. Hotel Alexander an der Upper West Side) und kümmere dich vor Ort um eine geeignete Bleibe. Auf craigslist.com findest du die meisten aktuellen Anzeigen oder schließe dich der Facebook-Gruppe „Manhattan roommates for apartments“ an, wo tolle Wohnungen und Zimmer neue Bewohner suchen.
Wo haben Sie denn letztlich eine Unterkunft gefunden?
Ich wohne zusammen mit meinem Freund in einem „One-Bedroom Apartment“ eines Apartmentkomplexes in Bay Ridge, Brooklyn. Zusammen zahlen wir rund $1300 pro Monat. Die erste Zeit haben wir allerdings im Hotel Alexander verbracht, einem Hotel, das sich insbesondere auf Young Professionals und Studenten spezialisiert. Eine hochpreisige, doch für die erste Zeit sehr praktische und empfehlenswerte Alternative.
Wie kommen Sie in New York von A nach B – und vor allem: Zum Manhattan Institute of Management?
Die sogenannte „MetroCard“ für das U-Bahn- und Busnetz ist mein ständiger Begleiter. Kleine Nebeninformation: Der New Yorker nimmt den „Subway“ und nicht die „U-Bahn“ oder „Underground“. Wenngleich das Subway-Netz anfangs sehr komplex erscheint, prägt man sich die gängigen Routen schnell ein und kennt schon nach kurzer Zeit die wichtigsten Knotenpunkte. Und keine Sorge: Jeder hat schon mal eine Bahn „uptown“ genommen obwohl „downtown“ richtig gewesen wäre und anders herum. Die MetroCard ist auch gültig für fast alle Busverbindung innerhalb der fünf Stadtbezirke. Ein MetroCard Einzelticket kostet zur Zeit $2.75, ein 7-Tage-Ticket $30 und ein Monatsticket $112.
Was waren Ihre ersten Eindrücke von New York kurz nach Ihrer Ankunft?
Während man in San Diego das relaxte „laid back“-Leben kennen lernt, trifft man hier auf exaktes Gegenteil. New York ist eine wahnsinnig aufregende Stadt und gleichzeitig purer Konkurrenzkampf - wer läuft am schnellsten über die rote Ampel, wer kann sich am besten in den bereits überquellenden Subway drängen, wer bleibt am längsten im Office, wer kann sich durch Hupen am besten durch den Stadtverkehr bewegen, wer hat die modischsten Gummistiefel bei Regenwetter und wer den dicksten Wintermantel zur Weihnachtszeit? Alles ist ein bisschen schneller und man muss sich dieser Geschwindigkeit anpassen, um nicht unter zu gehen.
Die Stadt überrascht einen immer wieder und es sind insbesondere ihre Bewohner, die diese Metropole so einzigartig machen. Vielfalt wirst du nach einem Besuch in New York neu definieren können. Und erst das Essen! Was magst du am liebsten? Italienisch, französisch, griechisch, libanesisch, japanisch, türkisch, polnisch, argentinisch, vietnamesisch, amerikanisch, deutsch, mongolisch? Was immer es ist, du wirst in New York glücklich. Und weil ich häufig gefragt wurde, ob es in Amerika überhaupt etwas Gesundes gibt, hier meine Antwort: Die USA sind das Land der Extreme – du kannst dich hier extrem ungesund (McDonalds, Wendy’s, Popeye’s, Pizza Hut, Burger King, Five Guys,...) oder extrem gesund ernähren (Whole Foods, Trader Joe’s, Millionen vegane und vegetarische Restaurants,...)! Alles ist möglich und es liegt einzig und allein an dir. „Ich hatte keine andere Wahl“ gibt es in den USA nicht.
Wie stellt man sich die ersten Tage am Manhattan Institute of Management vor?
Am ersten Tag der Einführungswoche wurden wir von den Direktoren des Manhattan Institute of Management herzlich empfangen. Danach erhielt jeder einen kleinen Hefter, in dem die Interviewtermine und Informationen über die potenziellen Praktikumsstellen aufgelistet waren. Die Interviewtermine wurden in den Wochen zuvor mit dem MIM abgesprochen. Die meisten Studenten hatten innerhalb der ersten zwei Semesterwochen 2-6 Interviewtermine, wobei sich entschied ob Unternehmen und Student zueinander passen.
Die Amerikaner sind ja bekannt für den Dienstleistungsgedanken und der wird auch beim Manhattan Institute of Management groß geschrieben! Ich habe bereits einige Erfahrungen mit anderen Weiterbildungsinstitutionen machen dürfen, aber keine hat mich bisher so überzeugt wie das MIM. Nachdem ich meine Bewerbung an Academic Embassy geschickt hatte, hatte ich innerhalb von wenigen Tagen eine Studienzusage. Somit kann ich von der Verwaltung nur positiv berichten.
Die Dozenten sind überwiegend „Professionals“, die jahrelange Berufserfahrung mitbringen. Viele von ihnen haben - wie die meisten Studenten - einen internationalen Hintergrund. Zum Zeitpunkt meiner Einschreibung war eine Fächerwahl leider nicht möglich, sondern wurde vorgegeben. Allerdings kann man im laufenden Semester bestimmte Vorlesungen, die man nicht mehr besuchen möchte, überspringen; muss dann allerdings eine fachverwandte Vorlesung im nächsten Semester besuchen.
Das Manhattan Institute of Management liegt mitten in Manhattan. Was ist so besonders daran?
MIM liegt MITTEN im Financial District. Wenn man aus dem Subway an der Fulton Street heraus kommt und nach links schaut, sieht man als erstes das riesige One World Trade Center. Danach sind es noch genau zwei Gehminuten und man erreicht das Gebäude, in dem sich MIM befindet. Diese zentrale Lage macht MIM sehr attraktiv und von allen Stadtteilen aus besonders gut erreichbar.
Erzählen Sie doch etwas über die Lehrveranstaltungen am MIM...
Der Schwierigkeitsgrad von Tests, Midterms und Finals ist nicht unbedingt sehr hoch, allerdings ist es die Menge, die es so anspruchsvoll macht. In der Vorlesung „Financial Markets“ beispielsweise haben wir jede Woche ein Quiz gehabt, das in die Endwertung mit einfloss. Ähnlich war es in anderen Fächern mit Hausaufgaben oder Präsentationen. Diese Methode zwingt einen natürlich am Ball zu bleiben. Wenn man allerdings die Intensität aus Deutschland gewohnt ist, dann sollte man in den USA keine Probleme bekommen.
Was können Sie zu den Räumlichkeiten und zur Infrastruktur am Manhattan Institute of Management sagen?
Das Institut besitzt drei Vorlesungsräume und einen Computerraum. Jeder Vorlesungsraum bietet Platz für circa 30-40 Studenten. Häufig sitzen Studenten, die z.B. zu Hause schlechten Internetempfang haben, im Aufenthaltsbereich. Eine Bibliothek gibt es nicht, allerdings erhalten alle Studenten zu Beginn des Studiums am MIM einen kostenlosen Büchereiausweis für die öffentlichen Bibliotheken in New York.
Inwiefern ist es Ihnen gelungen, neue Freundschaften zu schließen?
Ich habe mich sehr schnell mit meinen Kommilitonen angefreundet. Glücklicherweise hatten wir eine tolle Gruppendynamik und jeder hat sich mit jedem ausgesprochen gut verstanden, was nicht selbstverständlich ist. Vermutlich war es die Gruppengröße (15 Studenten), das Alter (zwischen 23 und 32 Jahren) und die unterschiedliche Herkunft (Japan, Dominikanische Republik, Frankreich, Mexiko, Kasachstan, Deutschland, Argentinien, Türkei), die uns zusammengeschweißt haben. Zusammen sind wir häufig essen gegangen oder haben verschiedene Events in NYC besucht. Da das MIM sehr international ausgerichtet ist, bin ich mit amerikanischen Studenten weniger in Kontakt gekommen. Allerdings habe ich während meines Praktikums direkt mit Amerikanern zusammen gearbeitet und konnte so insbesondere mein Business Englisch schnell verbessern und die amerikanische Geschäftskultur kennenlernen.
Eine letzte Frage: Was vermissen Sie bisher am meisten aus Deutschland?
Aktuell eigentlich nur meine Freunde und Familie.
Vielen Dank für das Interview, Mirja. Und natürlich weiterhin viel Erfolg in New York!