Studium oder Auslandssemester USA und Kanada: Semester, Quarter und Term
Der Kalender eines Studienjahres nordamerikanischer (USA & Kanada) Universitäten birgt viel Potential für Konfusion. Begriffe wie Term, Semester und Quarter werden oft als Synonyme verwendet. Doch eigentlich ist das System nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick erscheint. Mit diesem Artikel versuchen wir die beiden Hauptansätze der Universitäten der USA und Kanada zu erläutern sowie einen Überblick über die Vor- und Nachteile der beiden Systeme aufzuzeigen.
Der Großteil der amerikanischen Universitäten bietet das ganze Jahr über Kurse an, die durch vorlesungsfreie Zeiten unterschiedlicher Länge unterbrochen werden. Die Zeiten, in denen Vorlesungen stattfinden, werden normalerweise in sogenannte Terms unterteilt. Somit können Semester und Quarter also als unterschiedliche Unterteilungen der Terms verstanden werden.
Das Semestersystem: Vor- und Nachteile
Das Studienjahr in Semester zu unterteilen ist im Grunde genommen der “traditionelle” Weg für amerikanische Universitäten, so dass rund 80% der mehr als 4.000 amerikanischen Hochschulen diesem Model folgen. Im Semestersystem wird das Studienjahr in zwei gleichlange Semester unterteilt: Das Fall- (Herbst) und das Spring- (Frühjahrs) Semester; oftmals mit der Möglichkeit im Rahmen eines optionalen Summer Terms (oder: Summer Sessions) weitere Kurse zu belegen, sofern dies gewünscht oder notwendig ist. Jede Universität ist in der Terminierung der Semester autonom, d.h. es gibt keinen verpflichtenden Rahmenkalender, an den sich alle Hochschulen halten müssen. Üblicherweise ist ein Semester 15-17 Wochen lang und erstreckt sich von Mitte August bis Mitte Dezember (Fall) und von Anfang/Mitte Januar Mitte Mai (Spring) eines jeden Jahres. In der vorlesungsfreien Zeit zwischen Spring und Fall Semester haben die Studierenden die Möglichkeit zusätzliche Kurse im Rahmen der Summer Sessions zu belegen oder Ferienjobs bzw. Praktika nachzugehen.
Das Semestersystem ist insbesondere für Studierende geeignet, die tiefergehende Kurse bevorzugen und über ein gutes Zeitmanagement verfügen, da Leistungsabfragen mit größeren zeitlichen Abständen terminiert werden und die Vor- und Nachbereitung der Seminare mehr Selbständigkeit erfordert. Andererseits ist es so, dass die Länge des Semesters die eine oder andere Abwesenheit besser verkraften lässt, da Verpasstes besser aufgearbeitet werden kann.
Das Quartalssystem: Vor- und Nachteile
Das Quartalssystem ist weniger verbreitet und wird daher nur von rund 20% der amerikanischen Hochschulen angewandt. Dies ist weniger ein qualitatives Merkmal, als durch die historische Entwicklung zu erklären. Die Tatsache, dass so renommierte Universitäten wie die University of California, Santa Barbara oder die University of California, San Diego – beide Universitäten sind unter den Top 35 der Welt (!) zu finden – dieses System gebrauchen, ist Ausdruck genug dafür.
Im Gegensatz zum Semestersystem, in dem das Studienjahr in zwei Hälften unterteilt wird, wird es im Quartalssystem in drei Terms (Fall, Winter und Spring) unterteilt, mit der Option ein viertes Quarter (Summer Quarter) zu nutzen, um zusätzliche Kurse zu belegen. Jedes Quarter ist für gewöhnlich zehn Wochen lang und bringt die akademischen Inhalte eines Semesters in kürzerer Zeit unter. Das Fall Quarter beginnt gegen Ende September und somit einen ganzen Monat später als das Fall Semester und dauert (wie das Fall Semester) bis Mitte Dezember. Das Winter Quarter beginnt Anfang Januar und endet Mitte März, während das Spring Quarter (Mitte März bis Mitte Juni) das Ende des akademischen Jahres markiert.
Normalerweise belegen Studierende in beiden Systemen zwischen vier und fünf Kurse. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es im Quartalssystem (ohne das nicht verpflichtende Summer Quarter) drei Quarter gibt, während im Semestersystem lediglich zwei Semester (ohne das ebenfalls nicht verpflichtende Summer Semester) zu belegen sind. Dies bedeutet schlicht und ergreifend, dass Studierende im Quartersystem mehr Lehrveranstaltungen besuchen, als Studierende im Semestersystem und somit eine größere Kursvielfalt erleben können. Ein großer Vorteil des Quartersystems! Aber: Die Inhalte der Kurse im Quartersystem werden deutlich schneller vermittelt, so dass durch die höher getakteten Veranstaltungen und Prüfungen ein entsprechender Leistungsdruck besteht. Ferner schlagen Abwesenheiten deutlich zu Buche, die das Aufholen verpasster Seminare deutlich schwieriger gestaltet.
Auch das Auslands-BAföG spielt bei der Wahl der Universität eine Rolle
Es liegt also in der Hand des einzelnen Studierenden, in welchem System er/sie sich besser aufgehoben fühlt. Für Studierende, die lediglich ein Auslandssemester in den USA oder Kanada verbringen möchten, sind zwei wichtige Aspekte zu klären:
Welches System passt besser in den von mir gewählten Zeitraum des Auslandssemesters?
Während sich für Studierende, die das Wintersemester in Nordamerika verbringen möchten das Semestersystem (Mitte August bis Mitte Dezember) besser passt, ist das Quartalssystem für das Frühjahrssemester (Spring Quarter; Mitte März bis Mitte Juni) besser geeignet.Was habe ich bezüglich des Auslands-BAföG zu beachten?
Das Auslands-BAföG wird nur gezahlt, wenn man mindestens ein Semester oder mindestens zwei Quartale an der amerikanischen oder kanadischen Hochschule studiert. Letzteres gestaltet sich aufgrund der längeren Aufenthaltszeit und den damit verbundenen höheren Lebenshaltungskosten ein wenig teurer, so dass hier genau abgewogen werden muss.
Wer sich auf unseren Seiten rund um das Auslandssemester in den USA und Kanada umschaut, wird in den Profilen stets den Hinweis finden, nach welchem System (Semester oder Quarter) die jeweilige Hochschule verfährt. Somit lässt sich besser planen!